BRANDENBURGER AUSFLUGSPLANER 2020/2021
Fotos: Adobe Stock/ Regina, Wolfgang Piecha Text: Lydia Brakebusch Sie können tanzen und trompeten, sind größer als Störche und haben eine Flügelspannewie ein Seeadler: Manmuss kein Ornitho- loge sein, um der Eleganz der Kraniche zu verfallen. Die grazilen Langbeiner mit der roten Kopfplatte und der Federschleppe am Hinterteil gelten als „Vögel des Glücks“ – der Spitzname soll von den Schweden stammen, für die mit der Ankunft der Kraniche meist die dunkle Jahreszeit endete. Bei uns ist es umgekehrt: Wenn die dunkle Jahreszeit beginnt, kommen die Kraniche zu Tausenden aus demNorden in ihre deutschen Rastgebiete, um sich Kraft für den Flug in den Süden anzufressen. Zwischen Mitte September und Anfang November bleiben die Vögel hier bis zu zwei Wochen und fliegen dann gestärkt in die Überwinterungsgebiete. Viele Rast- und Brutplätze gibt es in Brandenburg. Etwa im Rhin-Havelluch, nordwestlichvon Berlin, finden Kraniche opti male Bedingungenvor: Die Gegend rund um Linum bietet unter anderemviele abgeerntete Maisfelder, an deren Resten sich die Vögel bedienen können, und vor allem die sowichtigen Schlafge wässer. Wenn die Kraniche sich abends versammeln, erreicht das herbstliche Spektakel seinen Höhepunkt: Der Himmel ist erfüllt von den Glücksvögeln und ihren charakteristischen Rufen. Ein vielstimmiger rauschender Kanon, oftvor der Kulisse eines rot glühenden Sonnenuntergangs. Touristen müssen unbedingt alle Absperrungen und Verbotsschilder beachten. Absolutes Tabu ist das Betreten der Schlafgewässer. „Wenn je ein Mensch das Schlaf gewässer betritt, kann es sein, dass die Kraniche nie mehrwieder kommen“, sagt Kristina Hühn, Biologin und Kranichexpertin, die in Linum Führungenveranstaltet. Für Hobby-Ornithologen, die tagsüber Kraniche beim Äsen beobachtenwollen, gilt: Am besten im Auto sitzen bleiben und von dort aus per Fernglas Ausschau halten. „Auchwenn ich mir natürlichwünsche, dass die Besucher nachhaltig anreisen – das Auto ist das beste Tarnzelt“, sagt sie. Das Schauspiel am Abend aber kann problemlos zu Fuß bestauntwer den, denn dann fliegen die Schwärme nur über die Köpfe hinweg. Der beste Platz, um imNationalpark Unteres Odertal Gänse, Enten und Kraniche zu beobachten, ist der Deichwestlich derWestoder zwischen Friedrichsthal und Gartz. Südlichvon Gartz steht zudem ein Beobachtungsturm. Zum Fest mit Programm laden die Sing schwantage imNationalparkzentrum in Criewenvom 29. bis 31. Januar 2021 ein. Einenweiteren Vogelbeobachtungsturm kann man im EU-Vogelschutzgebiet Rietzer See in der Gemeinde Kloster Lehnin erklettern (Prützker Straße, Kloster Lehnin OTRietz). Und auch das Heinz Sielmann Natur- und ErlebniszentrumWanninchen heißt Vogelkundler jeden Herbstwillkommen (Wanninchen 1, 15926 Luckau OT Görlsdorf). Jeden Herbst treffen sich Kraniche, Gänse und Co., um Kräfte für die Reise gen Süden zu sammeln. AKTIV Anfahrt havelland-tourismus.de/natur, kraniche-linum.de , nationalpark-unteres-odertal.eu, und wanninchen-online.de Zeitraum Kraniche beobachten im Herbst, Singschwäne imWinter Souvenir Eine fallen gelassene, weit gereiste Feder vom Glücksvogel Sehenswürdigkeit Beobachtungs- turm am Pfefferfließ im NaturPark- Zentrum amWildgehege Glauer Tal direkt am Schwanensee INFORMATION Singschwäne in Criewen im Nationalpark Unteres Odertal BRANDENBURGER AUSFLUGSPLANER 7
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy NTMzMTY=