LANDURLAUB BRANDENBURG 2020

16 LANDURLAUB BRANDENBURG SCHORFHEIDE In seiner Wald- und Wiesenküche kreiert der Koch seine Spezialität: fermentierte Leckereien aus der Region und was die Saison zu bieten hat Sellerie, grüne Erdbeeren. Die imGärungsprozess entstehenden Aminosäuren sorgen für den Umami- Geschmack – jene fünfte Geschmacksrichtung, die als würzig undwohlschmeckend empfundenwird. Im Kräu- terbeet blüht Kapuzinerkresse. Die Blätter der Studen- tenblume schmecken nach Orangenschalen, der Dill ist schon geerntet und in den Gurkenfässern gelandet. Nach seiner Ausbildung ist VadimOtto Ursus durch die Welt gereist, um in den besten Küchen derWelt zu ko- chen: Das Gastspiel des Kopenhagener Noma in Mexiko gehörte zu seinen Stationen. Das Loco in Lissabon. Oder das Koks auf den Färöer Inseln. Derwahnsinnige Druck in den Sterneküchen, der militärische Drill, das hat sich ihm eingeprägt. „Für die kurze Zeit eines Praktikums konnte ich damit umgehen, aber langfristigwill ich mir die Freude an meiner Arbeit erhalten. Und niemandwill wirklich 17 Stunden amTag arbeiten.“ In seinem Bungalow-Labor hat er sein eigenes Reich. Die Produkte kommenvon kleinen Höfen aus der Region oder sind selbst gesammelt. Inzwischen kennt der Koch die Bauern. Unüblicheswie grüne Tomaten kann er vor- bestellen. Unerwünschteswie Giersch oder Vogelmiere wird für ihn mitgeerntet und in seiner Küche veredelt. Aber die Vielfalt der Schorfheide beschränkt sich nicht auf die Fauna. Dasweiß auch VadimOtto Ursus, der gerne mal einen Saibling zur Fischsauce fermentiert. Wildpark gibt Wolf und Wollschwein ein Zuhause Imke Heyter ist Leiterin desWildparks Schorfheide, eines der beliebtesten Ausflugsziele der Region. Von der Pressewird sie gern „Wolfsmutter“ genannt oder „Die mit denWölfen tanzt“. Doch derWildpark beher- bergt auch Luchse, Wisente, Elche, Przewalski-Pferde, Wollschweine, Auerochsen und mehr. „Wenn der Adler über mir kreist oder der Specht klopft, staune ich immer wieder“, sagt Imke Heyter. „Obwohl wir diese Nähe zu Berlin haben und auch gut angebunden sind, ist man hier draußen in einer anderenWelt.“ Imke Heyter ist in Niederfinow aufgewachsen, undwie so viele Bewohner und Besucher liebt sie denWerbellin- » DIE NATUR MACHT ES EINEM HIER SEHR LEICHT, SIE ZU LIEBEN. SIE HAUT MICH REGELMÄSSIG UM. « Fotos: Marianne Renella, VadimOtto Ursus

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