BRANDENBURGER LANDPARTIE 2024

Brandenburgs Böden Lockersyrosem Flugsanddecken und sogar Wanderdünen findet man auf ehemaligen Truppenübungsflächen in Brandenburg, zum Beispiel bei Jüterbog und in der Lieberoser Heide. Der sogenannte Lockersyrosem bietet gerade wegen seiner extremen Standortbedingungen wichtigen Lebensraum für seltene Tiere und Pflanzen: Etwa die Östliche Smaragd­ eidechse oder die Echte Bärentraube fühlen sich in den Heide- und Dünenland- schaften wohl. Weite Teile stehen in Branden- burg deshalb unter Naturschutz. Kippen-Regosol: Bergbaufolgelandschaft Wein aus Brandenburg? Aber klar. Nicht nur Spreewald- gurken, Meerrettich und Spargel reifen hierzulande gut, auch Trauben. Auf aufgeschütteten Weinbergen in ehemaligen Tagebauarealen in der Lausitz zum Beispiel. Den Boden dafür bereitet hat der Regosol, ein junger Boden, den man auch an erodierten Standorten vorfindet. An anderen Braunkohlerevieren werden sogenannte Kippwälder mit Kiefern und Eichen aufgeforstet, andernorts entstehen gan- ze Seenlandschaften, wie im Lausitzer Seenland. Fotos: Adobe Stock / Frank Wagner, Harald Hirsch, Adobe Stock / Lilli, Karin Reimold, Adobe Stock /wkbilder, Astrid Liepe Einst überzogen riesige Gletschermassen das Land. Nach dem Rückzug des Eises vor rund 14.000 Jahren begann die Bodenbildung. Der wohl für Brandenburg bekannteste ist Sand, der unter anderem für den Spargelanbau genutzt wird. Aber auch andere der über 30 verschiedenen Böden werden in der Landwirtschaft beackert. Ein kleiner Auszug. Podsol-Braunerde Der Braunerde verdankt Branden- burg den Beinamen „Märkische Streusandbüchse“. Wer denkt, der eher nährstoffarme Sand eigne sich nicht für die Landwirtschaft, irrt. Zwar werden Podsol-Braunerden überwiegend forstwirtschaftlich genutzt, weit verbreitet ist aber auch der Spargelanbau an den sandigen Standorten. Denn die Böden sind locker, gut durchwurzelt und erwärmen sich schneller als Erde in der Sonne – Idealbedingung für das Spargelgewächs. Parabraunerde Nach dem Abschmelzen der Gletscher blieben in Branden- burg sogenannte Geschiebe oder Findlinge zurück, die nach und nach an die Oberfläche befördert wurden. Wer in der Mark unterwegs ist, entdeckt das Erdprodukt noch heute: Wege wurden gepflastert, Mauern und Feldstein- kirchen gebaut. Landwirtschaftlich zählt Parabraunerde aus Geschie- belehm zu den fruchtbarsten Böden mit hohem Ertrag für alle Kulturarten von Weizen bis Zuckerrüben. Rieselfelder Um die Bevölkerung Ende des 19. Jahrhunderts vom Abwasserproblem zu befreien, begann man 1873 mit dem Ausbau der Kanalisation und der Anlage von Rieselfeldern im Berliner Umland. Die Kornkammer in Hobrechtsfelde er- nährte die wachsende Großstadt. Durch die stoffliche Belastung stellte man den An- bau allerdings wieder ein. Heute nutzen Landwirte die Rapsfelder zur Produkti- on von Bioenergie. In Hobrechtsfelde kümmern sich Wildpferde und Rinder um die umweltschonende Pflege der rekultivierten Landschaft. Niedermoore Brandenburg ist nach Niedersachsen und Mecklen- burg-Vorpommern das Land mit dem drittgrößten Nieder- mooranteil in Deutschland. Sie nehmen gut 160.000 Hektar ein. Wichtige Grundwasser-Versumpfungsmoore sind das Havelländische Luch, das Rhinluch und die Belziger Land- schaftswiesen. Moore nehmen beim Thema Klimaschutz eine wichtige Rolle ein. Denn Moorböden speichern große Mengen an Kohlenstoff sowie Nähr- stoffe wie Stickstoff und Phos- phor, die in hohen Konzen- trationen zu Schadstoffen werden und andernfalls ins Grundwasser versickern. Steckbriefe Brandenburger Böden 28 BRANDENBURGER LANDPARTIE

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