PFERDELAND BRANDENBURG 2025
PFERDELAND BRANDENBURG 23 WANDERREITEN gen. „Es steckt eine ganze Menge Logistik dahin- ter“, sagt Zuckmantel und zitiert sinngemäß ihren Lehrmeister Herbert Fischer, Leiter und Gründer derWanderreiter-Akademie: „DerWandereiter ist ein Zehnkämpfer. Reiten ist da nur eine Diszip- lin. Der Reiter muss auch Futtermeister sein, ein bisschen Tierarzt mit Notfallapotheke und einwenig Betriebswirt für Planung und Logistik.“ Wie trainiert man das Pferd? Für dieWanderritte nutzt dieWanderrittmeisterin ihre eigenen Pferde. Die sind das ganze Jahr im Ein- satz und haben dadurch eine gute Grundkondition. „Wenn jemand ab und zu reitet und dann mehrere Tage unterwegs seinwill, empfehle ich, einen PAT- Test beim Pferd zu machen – also Puls, Atmung und Temperatur in ruhigemTrab auf etwa fünf Kilo- meter zu messen.“ Das sollte das Pferd gut schaffen und nicht völlig außer Atem sein. „Viele Pferde, vor allemwenn sie draußen auf derWiese mit ihren Kumpels leben, spielen und toben, haben schon eine gewisse Kondition. Ichwürde mit ihnen alle drei Tage einen Ritt machen mit viel fleißigem Schritt, auch mal ruhigen Trab, gerne raumgreifend“, erklärt die Fachfrau. Dann jedeWoche einmal messen. Und eines bedenken: Beim erstenWanderritt nicht gleich sechsWochenvornehmen. Wie lange sollte eine Tour sein? „Wir planen zwischen 25 und 30 Kilometer am Tag, reiten gegen 10 Uhr los, machen amMittag eine zweistündige Pause und sind zwischen fünf und sechs amQuartier.“ Bei diesem Zeitplan bleibe noch Luft für Ungeplantes auf der Tour, falls jemand sein Eisenverliert oder man einen Umweg nehmen muss. „Wenn ich jeden Tag 50 oder 60 Kilometer einplane, ist da nicht mehr viel mit Ruhe und Gemütlichkeit“, gibt Zuckmantel übereifrigen Reitern zu bedenken. Das Wanderpferd gibt es nicht Eine bestimmte Rasse für dasWanderreiten gebe es nicht. „Pferde, die schwerfuttrig sind, würde ich nicht empfehlen. Denn es geht beimWanderritt ganz schnell, dass ein Pferd abnimmt. Dann beginnt der Sattel zu rutschen, zu drücken, liegt auf dem Widerrist auf und der Ritt ist vorbei.“ Sabine Zuck- mantel und ihr Team arbeiten mit Araber-Berbern, weil sie eine gute Größe haben, leichtfuttrig sind, „temperamentvoll, aber klar im Kopf dabei“, wie sie schmunzelnd sagt. „Sie haben angenehme Gänge. Mit einem sehr schwungvollen Pferd ist es schwieri- ger, einen ganzen Tag zu reiten.“Wirklich ungeeig- net sei aber keine Rasse. Quarter Horses, Freiberger, verschiedeneWarmblut-Typen – allewaren schon bei ihrenWanderritten dabei. Einer hat den Hut auf Bei ihren geführten Touren besteht die Gruppe aus acht Teilnehmern und einem Rittführer. Und je kleiner die Gruppe, desto einfacherwird es. „Viele meinen, man müsste demokratisch sein, aberWan- derritte funktionieren meiner Erfahrung nach nicht, wenn keiner den Hut aufhat. Man muss einen ausgu- cken, und die anderen machen mit. Einer entschei- det das Tempo und trägt dann schließich auch die Verantwortung“, sagt dieWanderrittmeisterin. Die Reiter haben nichts dagegen. „Viele meiner Teilneh- mer stehen im Beruf sehr stark in Verantwortung und geben diese gerne bei mir ab. Sie sagen zu mir: ‚Ichvertraue dir einfach und reite hinterher. So kann ich die Landschaft und das Pferd genießen. Ichweiß, mittags gibt’swas Leckeres zu essen, abends gibt’s was Leckeres zu essen – Herz, waswillst du mehr!‘“, erzählt Zuckmantel lächelnd. Und am liebstenwür- de man da gleich zusammen mit ihr losreiten… Wir haben bei zwei Höfen Station gemacht. Was eine Wanderreitstation ausmacht, lesen Sie online! Im Galopp übers Feld und die Frei- heit spüren – das geht am besten in Brandenburgs Weiten Beim Gourmet- ritt tafeln die Teilnehmer mitten im Grünen (l.). Rund 2,5 Stunden vormittags und nachmittags sitzen die Reiter im Sattel Ob ein- oder mehrtägig, auf das Wanderrei- ten müssen sich Pferde wie Reiter vorbereiten. Die Wege führen durch das schöne Havelland Lesen Sie online weiter Zwei Wander- reitstationen stellen sich vor
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